4
Apr
2007

Tagebuch - Seite 17

Zusammengekauert hockt der knochige Leib des Wanderpredigers am Wegesrand zwischen Brill und dem Bollwerk. Mühsam gelehnt gegen die Morsche Haut eines Uralten vermodernden Baumes hält er Zitternd eine Feder in der Hand um in einem vergilbten Buch Erlebtes zu schreiben.

Tagebuch - Seite 17

(die Seite selbst ist ein unübersichtliches Gekritzel von Korrekturen und Gegenkorrekturen, Streichungen und Ersetzungen, kleine Skizzen säumen die Zeilenzwischenräume und den Rand der vergilbten Seiten)

…Hass ist es der mir die Kraft zu Wandeln gibt, und Hass ist es das mir die Kräfte raubt. Seit ich Tot und doch nicht Tot, treiben mich nur mindere Triebe zu den Feldern wo es Kürbisse gibt und auch lebend Fleisch und Blut. „Oh Zaudrio“ und „Ach du Schreck“ kommt’s aus ihren Kehlen, wenn sie mir Gewahr, doch meist zu spät denn schon für ihr ableben hab ich vorgesorgt und trag das heil’ge Licht (diese beiden Worte sind mit gleich mehreren Randnoten versehen) oder auch den schlichten Hammer gegen ihr Leiber. Das eine schneidet Tief das andere zertrümmert Knochen so ist mein weg gepflastert und getränkt mit den Leibern derer, die uns Verlassene so hassen.

Das es auch anders geht kann euch das Monster welches zugenäht, was auf der Straß zu Brill eingeht, sehr wohl begreiflich machen. Pflanzen Sammeln und geschwind zum Friedhofswärter tragen. »Depp das Ihr das falsche Kraut mir bringt!« hör ich ihn nun leidlich sagen. Und mach mich auf gen Norden schnell zu sammeln welches er beschrieb, doch Gnolle wachen eifersüchtig über jenes seltenen Gewächs, das man sie töten muss um zu bekommen was der Friedhofswart verlangt.

Darauf der Totenritter Spricht »Bring mir die Köpf der Argamands ich will’s dir wohl und gut entlohnen wenn du es wirklich kannst.« So führ mein Weg nach Norden schnell zu suchen diese Brüder, die der Geißel schlimm verfallen und leg sie einzeln nieder. Trenn ab die Köpfe Hände auch als Zeichen und Beweis, als Lohn da winkt mir heut ein Wunderbarer Preis.

Auf der such nach einem Säckelein für ach die vielen Dinge, find ich einen Gönner fein gekleidet mir Taschen schenkt und Gold dazu zu lindern meine Pein.

(In unglaublich Gekritzelter Schrift eine nicht mehr zu entziffernde Randnotiz von der nur die Worte ‚Tod’ und ‚Licht’ noch zu lesen sind.)
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Jerom

Tagebuch des Wanderpredigers

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